Brief 740
Der Ewige spricht
Zu Deutschland und allen Nationen Europas
Hört und schaut
Gleichnis von der Hoffenden Trägheit und Hoffnungslosigkeit
Am Ufer eines breiten Stromes verweilt eine große Anzahl Menschen. Sie verharrt hier bereits seit langer Zeit und dunkle Schatten einer scheinbar ruhenden Unruhe säumen den nahen Horizont. Das Wasser des Flusses steigt kontinuierlich und bedrohlich an. Plötzlich tritt ein Namenloser Herr aus dem Nichts heran und erkundigt sich bei den An- und Wortführern nach dem Sinn des gemeinsamen Verweilens an diesem düsteren und unwirklichen Ort. “Wir ersehnen hier voller Hoffnung die Erfüllung einer Prophezeiung”, erwidert der Gefragte. “Welcher Prophezeiung?” fragt der Unbekannte. “Es wird einer kommen, dieser uns über den Strom bringt”, erklärt der Sprecher und deutet mit seiner Hand über das Wasser. “Wer ist dieser Angekündigte, wie sieht er aus und woran wollt Ihr ihn erkennen?” erkundigt sich der Herr. “Dies wissen wir nicht genau”, antwortet der Fürsprecher. “Doch er wird wohl groß und kräftig sein, damit er uns alle durch das tiefe Wasser tragen kann.” “Durch das Wasser tragen”, wundert sich der Mann, “ja könnt Ihr denn nicht schwimmen?” “Nein, mein Herr”, erwidert der Menschen Sprecher unsicher, “wir haben es nicht gelernt und niemand lehrte es uns. Die Propheten hielten solches Ansinnen für nutzlos und unsinnig. Sie meinten stets, wir sollten dem Herrn vertrauen, er würde es schon richten.” “Nun”, sprach jetzt der Ankömmling, “ich bin ein guter Schwimmer und will ich Euch gern das Schwimmen lehren, dass Ihr aus eigener Kraft und mit mir gemeinsam den Strom durchqueren könnt.” “Nein-Nein”, lehnt der Vorbeter erschrocken ab, “wir sollen, dürfen und wollen das Schwimmen nicht erlernen, weil viel zu anstrengend und gefährlich.” “Aber nein”, widerspricht der Unbekannte freundlich, “das Schwimmen zu erlernen ist nicht gefährlich, sondern in Bezug zu Eurer Absicht geradezu notwendig und unverzichtbar. Es wäre mehr als nur leichtsinnig, dumm und verantwortungslos, die Strömung durchqueren zu wollen, ohne schwimmen zu können.” “Mag schon sein”, antwortet die Unmündigkeit, “wir warten dennoch weiterhin auf die Erfüllung der Weissagung und die Ankunft des Messias, dass wir nicht umkommen bei dem Versuch, Verantwortung zu übernehmen.” “Ja, leuchtet Dir denn nicht ein, dass es nützlicher ist und gerechter, mit meiner Hilfe das Schwimmen zu erlernen, als sich weiterhin den doch unsinnigen Verpflichtungen Eurer verblödeten Anführer auszuliefern und Euch ihnen zu unterwerfen?”, fragt nun der Meister. “Wir sind nicht ausgeliefert und unsere Anführer nicht verblödet”, widerspricht der Gefragte trotzig und unbelehrbar. “Vielmehr sind wir durch sie und ihre Worte voll des Glaubens und der Hoffnung”. “Aber es ist doch offensichtlich, dass Eure Propheten und Anführer ein falsches Spiel mit Euch treiben, und Ihr sie in, mit und durch Eurer Hoffnung Blindheit und Trägheit beschwerlich auf Euren Schultern tragt. Willst Du den hier Versammelten nicht wenigstens mein Ansinnen eröffnen, dass ein Jeder selbst entscheiden mag, ob er oder sie mein Angebot in Anspruch nehmen will? Wäre es nicht allen gerecht und also verantwortungsvoll, so jedes Ohr meinem Vorschlag lauschen und diesen somit prüfen kann?”, will der Unbekannte nun wissen. “Nein”, ablehnt der Clown und Demagoge ganz entschieden, “solches Denken widerspricht den Lehren unserer Propheten und ist unseren Interessen und unserer Autorität nicht gerecht. Lehre, Glaube und Hoffnung unserer messianischen Münz-Wirtschaft sind fürwahr gefestigt, dass unsere Macht in Gott nicht in Frage gestellt, und unsere heilige Fürsorge nicht angezweifelt oder gar gefährdet sei. Wir wünschen keine Aufklärung und verneinen jeden Geist, dieser unsere finsteren Absichten durchschaut und unsere unwissende Überzeugung in Frage stellt.” Sprach es und wich ängstlich und hastig vor dem weiter steigenden Wasser zurück.
Und also stieg der Angekündigte beherzt ins Wasser und schwamm alsdann mit kräftigen Zügen davon. Und alsbald sahen die mutlosen Nichtschwimmer ihn am anderen Ufer aus den Fluten steigen. Und murmelnde Unruhe aufkam in der erwartend-harrenden Menge, deren dumm-dämliche Hoffnungslosigkeit mit dem nun anbrechenden Morgen sichtbar heraufzudämmern begann.
Das Wesen der Dinge
Nur wer der Dinge Kern schaut,
Allein Jener durchschaut und überschaut.
Nur wer das Leben weiß und die Menschen versteht,
Allein Jener kann und darf führen.
Nur wer die Welt in sich klärte,
Allein Jener vermag die Fragen zu beantworten,
welche zu beantworten die Zeit verlangt.
Fachwissen und Expertentum sind Werkzeuge.
Werkzeuge bedürfen Führung durch Größeres.
Also ist es ein großer Irrtum zu glauben,
dass wer die Fragen der Wirtschaft beantwortet,
dass dieser befähigt und autorisiert sei
lebendige Verantwortung zu tragen.
Und jene Vermessenheit ist gewiss tollwütig,
also sie dem Kapital Kompetenz zuspricht,
dass diese dem Sinn und Sein Vorgabe und Richtmaß sei.
Solche Macht heißt Willkür – ist Ohnmacht.
Wer in den Ball hineingeht, dieser bestimmt nimmer die Richtung.
Er ist des gespielten Balles Spielball,
der Willkür böswilliges Werkzeug.
Unwissend seiner Ohnmacht Macht.
Kapital und Wirtschaft sind tote Ideologie.
Wer toter Ideologie Leben gibt, dieser stirbt hierdurch.
So er diese stärkt, schwächt er sein Selbst.
Solcher ist ohne Macht – heißt nimmer mächtig.
Also
Keiner kann veräußern, was nicht im Inneren sichtbar.
Keiner darf Andere führen, wer von Äußeren verführt.
Keiner kann begleiten, so er das Ziel nicht kennt.
Ein gesundes Bein bedarf keiner Krücke.
Auf fremdem Bein steht allein der Krüppel.
Nimmer kann heilen wer nicht Heil.
Nicht kann befreien wer Gefesselt.
Keiner kann der Furcht Anderer widerstehen,
wer seine nicht überwand.
Keiner wird jene Fragen beantworten,
welche er nicht einmal Sich Selbst stellte.
Und bezeuge ich Euch
Nichts wird die Politik ändern und ebenso nicht die Religion. Absolut nichts! Sie können nichts ändern, weil sie sich erst selbst auflösen müssen, um eine Veränderung zu ermöglichen. Und diese Auflösung kann nur und ausschließlich in, mit und durch ein Größeres eröffnet und herbeigeführt sein. Daher bedarf es einer Bejahung und Sammlung im Größeren. Also heißt der Weg!
Und steht es hier Geschrieben für die Ewigkeit
der Auferstandene, Namenlose, nicht Nennbare, Ganzheitliche und Unterschiedslose
Antisemit, Antichrist und Antikapitalist
Gerhard olinczuk treustedt
Gallin, 20.08.2021